Reflow-Ofen

Wenn unter den anderen Hardware-Themen kein passendes dabei ist oder wenn das Thema mehrere Bereiche überspant, dann versuche es hier einmal.
guenter1604
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Reflow-Ofen

Beitrag von guenter1604 »

Hallo NG,

SMDs sind ja eigentlich ganz praktisch. Kein Löchergebohre, kein Drahtabgezwicke und klein sind sie auch. Wenn nur das gelöte nicht wäre. Mit Reflowofen und Lötpaste gehts aber recht einfach.

http://www.gerold-online.de/cms/uc-proj ... -ofen.html
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Marcel
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von Marcel »

Ich finde das Löten von SMD selbst von Hand einfacher als "normale" Bauteile. Reflow-Löten hat noch einige andere Probleme: Man muss einen Ofen haben, die Lötpaste soll wohl nicht ganz billig sein und sich auch nicht ewig halten und außerdem muss auch die Lötpaste erstmal aufgetragen werden.
Mein Fazit: SMD für den Heimbereich gerne, Reflow lohnt sich aber eher nicht.
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von guenter1604 »

Hallo Marcel,

so ne Spritze Lötpaste ist teuer, reicht aber für unzählige Bauteile. Deswegen die kleinstmögliche Menge kaufen. Das Auftragen geht mit einer dünnen Metallspitze recht gut. Gelagert wird die Paste im Kühlschrank. In ner freien Minute werde ich mal ein Video drehen ;-). Zum Thema Ofenkosten: Der eigentliche Ofen kostet keine 50 €. 30 € hat meiner gekostet. Die Steuerung hat mit allen Prototypen ca. 120 € verschlungen, liese sich jetzt aber deutlich unter 80 € drücken.
Beim Handlöten hatte ich regelmäßig Probleme bei SMD-Spulen, Elkos, Quarzen. Auch große Transistoren und allgemein eng beieinanderliegende Teile sind nicht einfach. Nur ICs mit engem Pitch löte ich immer noch lieber von Hand. Hier fällt mir das richtige portionieren der Lötpaste (noch) schwer.

Günter
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von psclab38 »

Hallo Günter,

mal 'ne Frage: lötest Du mit bleifreier oder bleihaltiger Lotpaste?

Ich hab nämlich auch schon mal über so einen Ofen nachgedacht, aber die ganzen Beschreibungen zu den Konstruktionen, die so ähnlich Deiner sind, schweigen sich immer über das Lot aus. Hast Du denn schon mal beides ausprobiert?

Viele Grüße
Paul
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von guenter1604 »

Hallo Paul,

ich habe nur bleifreies Lot im Einsatz. Da die Bauteile alle für bleifreies Zinn konstruiert sind halte ich das bleihaltige löten auch nicht mehr für zeitgemäß.
Hol doch einfach mal aus dem Supermarkt so nen Ofen, Lötpaste auf Platine Bauteil drauf und rein in den Ofen. Die Temperatur habe ich am Anfang mit meinem Multimeter kontrolliert. Die Regelung hab ich von Hand gemacht. Es ist wie mit allem: Wenn mans kann ist es ganz einfach ;-)

Mit dem Ofen habe ich schon Osram SMD-LEDs verlötet. Da liegen die Kontakte unten und sind von Hand fast nicht zu löten. Außerdem starb immer wieder eine LED den Hitzetod (leuchteten schwächer). Mit dem Reflowofen hatte ich noch keine Opfer zu beklagen.

Günter
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von psclab38 »

Hi Günter,
ich habe nur bleifreies Lot im Einsatz. Da die Bauteile alle für bleifreies Zinn konstruiert sind halte ich das bleihaltige löten auch nicht mehr für zeitgemäß.
Ja, geht mir auch so. Drum hab ich auch gefragt.
Hol doch einfach mal aus dem Supermarkt so nen Ofen, Lötpaste auf Platine Bauteil drauf und rein in den Ofen. Die Temperatur habe ich am Anfang mit meinem Multimeter kontrolliert. Die Regelung hab ich von Hand gemacht. Es ist wie mit allem: Wenn mans kann ist es ganz einfach ;-)
Das ist richtig. Scheint aber keine allzu große Lernkurve zu sein, mit den richtigen Tipps. Ich will halt vermeiden, daß ich dann wieder ein Teil sinnlos rumstehen hab, auch wenn so Öfelchen nicht allzu teuer ist.
Mit dem Ofen habe ich schon Osram SMD-LEDs verlötet. Da liegen die Kontakte unten und sind von Hand fast nicht zu löten. Außerdem starb immer wieder eine LED den Hitzetod (leuchteten schwächer). Mit dem Reflowofen hatte ich noch keine Opfer zu beklagen.
SMD-Opfer hatte ich bislang noch keine, aber auf engen Platinen ist es schon manchmal nicht einfach, manuell zu verlöten (irgendwann werd ich außerdem um eine Brille oder Lupe nicht rumkommen :( ). Wenn was kaputt ging, dann war's meistens die Leiterplatte, weil sich eine Bahn oder ein Pad abgelöst hat. Kam aber nur bei wiederholtem Bauteilwechsel (beim Experimentieren) vor.

Danke für Deine Hinweise!

Viele Grüße
Paul
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von huluvu »

ich habe nur bleifreies Lot im Einsatz. Da die Bauteile alle für bleifreies Zinn konstruiert sind halte ich das bleihaltige löten auch nicht mehr für zeitgemäß.
halte ich für ein Gerücht das alle Bauteile speziell konstruiert sein sollen, da es auch unterschiedlich zusammengesetztes bleifreies Lot gibt und sicherlich nicht jedes Bauteil für ROHS geändert werden musste.
Ich werde, jedenfalls so lange es möglich ist, bei meinem alten Lot bleiben, da meine Lötspitzen das einfach nicht vertragen wollen und ich wahrscheinlich auch auf eine andere Lötstation umsteigen müsste. :|

Bei Neuanschaffungen sollte man natürlich nur die bleifreie Variante nutzen und sich das passende Equipment besorgen.

Grüße aus Südbaden
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von psclab38 »

halte ich für ein Gerücht das alle Bauteile speziell konstruiert sein sollen, da es auch unterschiedlich zusammengesetztes bleifreies Lot gibt und sicherlich nicht jedes Bauteil für ROHS geändert werden musste.
Die heute frisch hergestellten Teile sollten alle RoHS entsprechen, bis auf wenige Ausnahmen. Was sich noch an Altware in den Lagern befindet, das ist wieder was anderes.
Um RoHS-konform zu sein, muß ja nicht notwendigerweise eine "Um-" oder "Neukonstruktion" vorliegen. Es reicht im einfachsten Fall, daß die Vorverzinnung der Anschlußbeinchen bleifrei ist, wenn der Rest wie Lackierung oder Kunststoff paßt. Und davon gehe ich bei Neuware heute aus.
Ich werde, jedenfalls so lange es möglich ist, bei meinem alten Lot bleiben, da meine Lötspitzen das einfach nicht vertragen wollen und ich wahrscheinlich auch auf eine andere Lötstation umsteigen müsste. :|

Bei Neuanschaffungen sollte man natürlich nur die bleifreie Variante nutzen und sich das passende Equipment besorgen.
Das Problem ist die Beschichtung der Spitzen, die wird von bleifreiem Lot durch den hohen Zinnanteil stärker angegriffen. Der nicht unerhebliche Bleianteil hatte da eine "schützende" Wirkung für die Lötspitze beim alten Lot.

Du brauchst nicht notwendigerweise eine neue Lötstation, die neuen machen auch nichts anderes als heizen und die Temperatur stabil halten. Es ist nur die Frage, ob Du für die alte Station bleifrei-geeignete Spitzen kriegst.

Ich brauchte sowieso eine neue Station, und die hat bleifrei-geeignete Spitzen. Aber im Vergleich zum bleihaltigen Lot ist der Lötvorgang bei Weitem nicht mehr so angenehm. Man muß ständig die Spitze reinigen, am Schwamm und mit dem Messinggeflecht (letzteres übrigens eine echte Empfehlung!), und das Flußmittel spritzt (je nach Hersteller) extrem.

Bleihaltig löten war da schon angenehmer, da hab ich vielleicht alle 10 Minuten mal kurz die Spitze abgewischt und fertig. Und trotzdem finde ich es besser, heute soweit wie möglich bleifrei zu arbeiten. Bei einem alten Röhrenradio nehme ich zum Reparieren natürlich noch Bleilot her, das wäre sonst nicht stilecht! :wink:

Viele Grüße
Paul
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von guenter1604 »

Hallo ihr beiden,

Weller rät vom gemischten Benutzen der Lote dringend ab. Die Mischung bleifreie Verzinnung an den Bauteilen und verbleites Lot ergäbe einen undefinierten Materialmix. Das habe mit löten nix mehr zu tun. (klar wollen die neue Geräte verkaufen).
Seit ein paar Wochen habe ich die Weller WD1000. Ein geniales Gerät! Da macht auch bleifrei löten Spass. Der eigentliche Trick beim Löten ist der Einsatz von Flussmittel, da nicht sparen. Für ICs nehme ich diese Spitze: http://www.coopertools.eu/page/showPage ... geId/13154 Sie hat eine kleine Einbuchtung in der sich ein Lötzinntropfen hält. Beim Verlöten streicht man einfach über die Pins, das Lötzinn verteilt sich automatisch. Wichtig: Jede Menge NoClean- Flussmittel, quasi unterwasserlöten ;-)

Günter
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von ompf »

guenter1604 hat geschrieben:Weller rät vom gemischten Benutzen der Lote dringend ab. Die Mischung bleifreie Verzinnung an den Bauteilen und verbleites Lot ergäbe einen undefinierten Materialmix.
Richtig ist, daß in bleifreie Lötprozesse kein Blei gelangen darf. D.h. keine alten Bauteile bleifrei löten, keine bleihaltigen Lötstellen bleifrei nacharbeiten. Und eine neue Lötspitze sollte man sich auch leisten.

Umgekehrt ist's kein Problem. Alle RoHS-konformen ("bleifreien") Bauteile sind rückwärts kompatibel zu den Standardprozessen. Zum manuellen Löten ist auch nach wie vor bleihaltiges Lot erhältlich, und wegen der höheren Zuverlässigkeit der Lötstellen häufig auch sinnvoll.


Gruß
Patrick
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von huluvu »

Richtig ist, daß in bleifreie Lötprozesse kein Blei gelangen darf. D.h. keine alten Bauteile bleifrei löten, keine bleihaltigen Lötstellen bleifrei nacharbeiten. Und eine neue Lötspitze sollte man sich auch leisten.
Ich würde generell abraten mit einer schon einmal benutzten bleifreien Lötspitze an bleihaltigen Schaltungen zu löten da man die Spitze sehr schnell beschädigen kann (da hilft auch kein noch so sauberes putzen mit dem Schwamm oder dem Messinggeflecht --> Erfahrungssache).
Das hängt natürlich auch stark von den verwendeten Temperaturen und den Loten bzw. deren Zusammensetzung ab.
Ich habe es jedenfalls schon ein paar mal geschafft, eine bleifreie Lötspitze binnen weniger Tage somit unbenutzbar zu machen, da die Oberfläche irgendwann kein Lot mehr annehmen wollte und reinigen nichts mehr brachte.
Umgekehrt ist's kein Problem. Alle RoHS-konformen ("bleifreien") Bauteile sind rückwärts kompatibel zu den Standardprozessen. Zum manuellen Löten ist auch nach wie vor bleihaltiges Lot erhältlich, und wegen der höheren Zuverlässigkeit der Lötstellen häufig auch sinnvoll.
so würde ich das auch sehen...

Gruß
huluvu
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von guenter1604 »

Hallo,

die höhere Zuverlässigkeit der Bleilötungen kann ich bestätigen. Die ersten bleifrei gelöteten Fernsehgeräte waren eine Katastrophe. Trotz Nieten in den sonst einseitig beschichteten Platinen waren gebrochene Lötstellen häufig. Gegen Ende der Röhrenfernseher wurde es jedoch leicht besser. Bei Plasmas und LCDs ist es auch dank besserer Platinen (durchkontaktiert und Epoxydharzplatinen) nochmals besser geworden.

Günter
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von ompf »

Das erinnert mich daran, als der Elektronikfachmarkt mit Lebensmitteldiscounterhintergrund eines Tages günstige DVD-Player anbot. Morgens um 10:00 waren alle vergriffen. Und kurz vor Feierabend hatte der Marktleiter seine Palette wieder voll. Alle Geräte hatten unterschiedliche Fehler, aber überall rappelte es im Inneren...


Bleifreie Lötverbindungen haben einen Vorteil: sie sind bleifrei. Wenn Du Deinen Schrott im Wald vergräbst, vergiftet er nicht die Umwelt.

Ansonsten gibt es nur Nachteile: deutlich höhere Anfälligkeit gegen Haarrisse, Sprödbruch, Migration, Whiskerbildung. Das bei den Prozessen erforderliche Flußmittel ist deutlich aggressiver, wenn's nicht ordentlich entfernt wird, gibt es in feuchter Umgebung schnell Korrosion. Die Prozesse sind wesentlich kritischer, Zeiten und Temperaturen, insbesondere die Rampen, müssen exakt eingehalten werden. Das fällt vor allem Fernostfertigern schwer. Ein paar Dutzend Wärmewechsel -40 <-> +85°C, und die Baugruppen sterben wie die Fliegen.

Nicht ohne Grund dürfen alle Anwendungen, bei denen es auf Zuverlässigkeit ankommt, d.h. Eisenbahn, Medizin, Luft- und Raumfahrt und Meßtechnik, weiterhin bleihaltig gelötet werden. Automobil noch bis 2011, dann wird's lustig.


Gruß
Patrick
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von guenter1604 »

Hier jetzt mal ein Video...

http://www.youtube.com/watch?v=gb5iDxTIk2k

Günter
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Re: Reflow-Ofen

Beitrag von psclab38 »

Hallo Günther,

sehr nettes Video :D

Ich kann inzwischen bestätigen, das das alles sehr gut funktioniert. Ich hab mir allerdings das reflow-kit von B*t*-L*y**t geholt, weil ich momentan keine Zeit für zusätzliche Bastelarbeiten für den Controller aufwenden wollte.

Im Prinzip läuft das SMD-Reflow-Löten mit dem Pizzaofen prima und wenn man dann für's Lötpaste-Auftragen noch die Siebdruckschablone verwenden kann, dann ist das alles super-einfach.

Sehr ansprechende Ergebnisse bei minimaler Lernkurve.

Viele Grüße
Paul
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