U12 schwingt

Alles rund um die Hardware der elektronischen digitalen Last
Antworten
Benutzeravatar
ompf
kann c't-Lab-Module konstruieren
kann c't-Lab-Module konstruieren
Beiträge: 168
Registriert: 19.01.2008, 13:03
Wohnort: Dortmund

U12 schwingt

Beitrag von ompf »

Hallo zusammen,

habe gerade einen interessanten Effekt beobachtet: im High-Bereich zappelt der Istwert der Spannung wild hin und her. Kurze Kontrolle mit dem Oszilloskop: U12 schwingt mit ca 500kHz! Dies passiert sowohl mit dem original vorgesehenem LF411 als auch mit dem von mir favorisierten OPA132. Beide sind unity gain stable, aber die lange Antenne rüber zu Q1 war dann wohl doch zuviel des Guten.

4,7pF in die Gegenkopplung, dann war Ruhe.


Ich glaube, den hatten wir noch nicht?


Gruß
Patrick
psclab38
kann c't-Lab-Konstrukteure konstruieren
kann c't-Lab-Konstrukteure konstruieren
Beiträge: 942
Registriert: 25.01.2008, 23:34

Re: U12 schwingt

Beitrag von psclab38 »

Ich glaube, den hatten wir noch nicht?
Nein, ich glaube nicht.

Oder hat der was mit der Schwingneigung zu tun, wenn der R67 noch nicht verkleinert wurde. Das war bei mir so ab Strömen von ein paar Ampere der Fall, und wurde wie erwähnt bekämpft. Vielleicht war das gar nicht die Ursache.

Ich denke, 4,7p parallel zu R33 kann man standardmäßig einsetzen.
Beide sind unity gain stable
Jetzt muß ich mal 'ne Frage stellen: Unity-Gain-stable heißt? Selbst bei Verstärkung 1 kommt der nicht ins Schwingen?

Und noch 'ne Frage: was kann der OPA132 besser als der LF411?

Viele Grüße
Paul
Benutzeravatar
ompf
kann c't-Lab-Module konstruieren
kann c't-Lab-Module konstruieren
Beiträge: 168
Registriert: 19.01.2008, 13:03
Wohnort: Dortmund

Re: U12 schwingt

Beitrag von ompf »

psclab38 hat geschrieben:Oder hat der was mit der Schwingneigung zu tun, wenn der R67 noch nicht verkleinert wurde.
Nein. Hier geht es um die isolierte Stufe um U12, nicht um die Regelschwingung im Laststrom.
Jetzt muß ich mal 'ne Frage stellen: Unity-Gain-stable heißt? Selbst bei Verstärkung 1 kommt der nicht ins Schwingen?
Korrekt. Bei Operationsverstärkern nimmt die Leerlaufverstärkung mit der Frequenz ab. Grob angenähert ist das Produkt aus Bandbreite und Verstärkung konstant.

Leider dreht sich mit zunehmender Frequenz auch die Phase. Wenn bei entsprechend gering gewählter Verstärkung die Phasenverschiebung um 180° zunimmt, schwingt das Teil. Das vermeidet man durch einen Kondensator vom Ausgang zum invertierenden Eingang (oder durch äquivalente Maßnahmen im Inneren des Bauteils) -- so wird die Gegenkopplung für hohe Frequenzen größer, die Verstärkung nimmt ab.

Viele OpAmps gibt's in zwei Varianten, mit und ohne interne Kompensation. So ist z.B. OP27 unity gain stable, OP37 funktioniert erst ab 3x, hat aber eine höhere Bandbreite.
Und noch 'ne Frage: was kann der OPA132 besser als der LF411?
Etwas weniger input bias, weniger Rauschen, weniger Temperaturgang. Ist halt ein bisschen moderner. Den habe ich häufig drin, wenn ich zu geizig für einen OPA627 bin...


Gruß
Patrick


Achso: bei Verwendung anderer OpAmps immer die Beschaltung des Offsetpotis prüfen! Manche wollen gegen V+, andere gegen V- getrimmt werden. Und die guten brauchen das gar nicht.

Offsetnullung verschlechtert eigentlich immer den TK des OPs. Daher ist es keine gute Idee, die komplette Schaltung über die Eingangsstufe des Verstärkers abzugleichen. Lieber einen Strom in den nichtinvertierenden Eingang einprägen, oder gleich über SW kalibrieren. Wer keine application notes lesen mag, hier ist das auf Deutsch erklärt: http://www.elektronik-kompendium.de/pub ... r/opa2.htm
Antworten